Digital-Gipfel 2019 nimmt Digitale Plattformen in den Fokus
29. Oktober 2019
Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen sind Schlüsseltechnologien für Digitale Plattformen. Dies verdeutlichte Prof. Dr. Stefan Wrobel in seiner Keynote auf dem diesjährigen Digital-Gipfel in Dortmund, der sich schwerpunktmäßig mit dem Thema Digitale Plattformen beschäftigte.
Digitale Plattformen dienen zunehmend der Vernetzung in Gesellschaft und Politik und sind entscheidende Erfolgsfaktoren für Wirtschaft und Medien. Sie treten als Vergleichs- und Bewertungsportale, Marktplätze, Medienangebote, Online-Spiele, Soziale Netzwerke und Kommunikationsdienste in Erscheinung. Digitale Plattformen führen Inhalte, Autoren und Nutzer immer enger und in wachsender Anzahl zusammen. Nutzer erwarten zudem eine immer stärkere Anpassung der Inhalte an ihre individuellen Bedürfnisse. Dieser Anspruch an Individualisierung erfordert eine zunehmende Automatisierung der Prozesse zur Bereitstellung von Inhalten. Gerade diese Arbeitsschritte können durch KI und Maschinelles Lernen effizienter gestaltet werden.
KI und Maschinelles Lernen als zentrale Treiber und Elemente der Plattform-Ökonomie
Plattform-Ökonomie ist längst kein Modewort mehr – sie hat begonnen die globale Wirtschaft in weiten Teilen zu dominieren. Sie bietet der Wirtschaft das Potenzial zur Schaffung neuer digitaler Angebote und revolutioniert die Zusammenarbeit innerhalb von Unternehmen sowie in der Kooperation mit Marktpartnern. Als Beispiel nannte Wrobel das Thema Sprachdialogsysteme „made in Germany“ – eine wettbewerbsfähige Sprachplattform für die europäische Wirtschaft könne nur in einem Plattformsystem erfolgreich an den Markt gebracht werden. Hier stehe im Hintergrund eine technische Plattform, die unterschiedliche Wissensquellen anzapft, Technologien verknüpft und Automatismen bereithält, um aus KI-Technologien etwas Wirtschaftliches und Leistungsfähiges zu formen.
Forschung beeinflusst zukünftige Plattformen
Zudem haben neue Forschungsergebnisse Auswirkungen auf die Art und Weise wie Plattformen aufgestellt werden. So wird beispielsweise am Kompetenzzentrum ML2R Hybrides Maschinelles Lernen erforscht, bei dem Wissen in Lernverfahren integriert wird, um Maschinelles Lernen nachvollziehbar zu gestalten und belastbarere Ergebnisse mit weniger Daten zu generieren. Dies ermöglicht bessere Erklärbarkeit, Verlässlichkeit und letztlich auch Zertifizierbarkeit, die für viele digitale Dienstleistungen essentiell ist.
Ein weiteres Forschungsthema am ML2R ist das Lernen in verteilten Systemen. Hierbei findet das Lernen lokal zum Beispiel auf mobilen Geräten wie Smartphones statt, ohne dass alle Daten an einen zentralen Rechner gesendet werden müssen. Dies ermögliche auch neue Ansätze für digitale Plattformen, auf denen Nutzer sich vernetzen und digital miteinander arbeiten können.
Neue Konzepte für eine europäische digitale Datenökonomie
Schließlich stellte Wrobel fest, dass Digitalisierung und KI-Plattformen alleine nicht genügen, sondern neue Konzepte erforderlich sind, um eine digitale Datenökonomie und eine KI-getriebene Wirtschaft in Deutschland und Europa zu realisieren. Er nannte hierbei den International Data Space (IDS), an dem eine Vielzahl von Unternehmen beteiligt sind und der eine digitale Zusammenarbeit ohne Monopolstruktur ermöglichen soll. Ergänzt wird der IDS durch die neue GAIA-Plattform des Bundeswirtschaftsministeriums.
Die Keynote von Prof. Dr. Stefan Wrobel sowie weitere Keynotes und die anschließenden Panel-Diskussionen können über folgenden Link angesehen werden: https://www.de.digital
Der Digital-Gipfel 2019 fand am 28. und 29. Oktober in Dortmund statt. Der Digital-Gipfel (vormals Nationaler IT-Gipfel) und sein unterjähriger Prozess sind die zentrale Plattform für die Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft bei der Gestaltung des digitalen Wandels. Koordiniert wird der Gipfel vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi).